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Allgemeines - TAV und Klimaschutz

PhiloDufresne - Mar 08, 2007 - 01:03 PM
Post subject: TAV und Klimaschutz
Laut Eigendarstellung im TAV-Flyer ist die Rede von „erheblichem Beitrag zu einer umweltverträglichen Energieerzeugung“ und einem „Kraftwerk“, das durch die Müllverbrennung „die dabei erzeugte Energie insbesondere zur Stromerzeugung nutzen wird.“

In der ARD-Sendung „Ich stelle mich“ vom 7.3.07 äußerte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zur Problematik der Klimabelastung durch CO2 sinngemäß:

„Eindeutige Hauptverursacher der CO2-Belastung sind Energieverluste durch
a) überschüssige Energieabgaben von Wohngebäuden und
b) überschüssige Energieabgaben von Kraftwerken zur Stromerzeugung.“

Bringt man nun diese Aussagen in Bezug zueinander, so stellt man fest:

ad a) Die TAV wird durch Abgabe der erzeugten und nicht genutzten Wärmeenergie, die nach eigenem Bekunden für 55.000 Haushalte reichen würde, das Klima durch Energieabgabe in der Größenordnung einer ganzen Stadt zusätzlich belasten.

ad b) Die TAV wird durch überflüssige Energieabgabe bei der Stromerzeugung das Klima zusätzlich belasten. Bei einer Ausbeute von nach eigenen Angaben höchstens 30 % Stromenergie kann in diesem Zusammenhang wohl kaum von effizienter Verwertung des Mülls gesprochen werden, und die MVV-Eigenbezeichnung „moderne und umweltfreundliche Anlage mit Vorbildcharakter“ hat diese CO2-Schleuder mit 70 % Energieverlust in meinen Augen nicht verdient.

Zum Nachdenken: 1 t verbrannten Mülls erzeugt ca. 1 t CO2, das zwar in toxikologischer Hinsicht unbedenklich ist, aber seit geraumer Zeit als Klimakiller bekannt ist. Die TAV plant, 260 000 t Müll pro Jahr zu verbrennen, es entstehen dabei also ca. 260 000 t CO2, ohne dass dies zwingend nötig wäre, denn es bestehen keinerlei Versorgungs- oder Entsorgungsengpässe durch fehlende Kapazitäten.

Müllverbrennungsanlagen gelten zur Zeit in den Vorschriften nur deswegen als ökologisch sinnvoll, weil die großflächige Deponierung (zu Recht) nicht mehr möglich ist, es aber schlicht an der Weiterentwicklung von Alternativen fehlt. Zur Erinnerung: Asbest galt auch einmal als sinnvoller Baustoff, bis man mit der Zeit dann genauer nachgeforscht hat ... Im übrigen muss ein gutes Drittel der Inputmenge immer noch deponiert werden, im geplanten Fall wären das ca. 90 000 t/Jahr hochbelasteter Verbrennungsschlacke und 9 000 t hochgiftiger Filterstäube. Allein dieser Aspekt ist einen weiteren Beitrag wert, mal sehen, ob ich demnächst noch die Zeit dafür finde.

Zurück zu der eingangs erwähnten ARD-Sendung mit Minister Gabriel: Das im Studio anwesende Publikum war am Schluss der Sendung per Abstimmung der überwiegenden Meinung, dass die Bundesregierung nicht genug für den Klimaschutz tut. Herrn Gabriels Statement zum Schluss der Sendung lautete sinngemäß:
„Das ist Chance und Auftrag für die Regierung, mehr für den Klimaschutz zu tun und dabei nicht vor Lobby-Interessen zurückzuschrecken.“ Mal wieder eine Worthülse par excellence und an Doppelzüngigkeit kaum zu überbieten, denn zuvor in der Sendung befürwortete er noch die Verbrennung importierten, australischen Mülls.
Zum Stichwort „Lobby-Interessen“ habe ich übrigens noch einen weiteren Beitrag in diesem Forum verfasst.

Philo Dufresne
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