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PhiloDufresne
Post subject: VORSICHT – satirische Immission  PostPosted: Mar 17, 2007 - 11:30 PM



Joined: Mar 06, 2007
Posts: 19

Vorwort des Verfassers

Liebe Benutzer dieses Forums, die folgende Kurzgeschichte ist ausdrücklich satirisch gemeint und stellenweise sehr zynisch geschrieben. Ich habe sie verfasst, um meinen durch stunden-, tage-, nächte- und mittlerweile wochenlange Arbeit an diesem Thema beträchtlich angewachsenen Frust loszuwerden. Ich möchte damit in keiner Weise die ernsthafte Arbeit anderer ins Lächerliche ziehen. Sollten Sie derzeit keine rechte Stimmung für Humor mehr aufbringen können, so kann ich es Ihnen nicht verdenken, dann sollten Sie die folgende Kurzgeschichte aber vielleicht besser nicht lesen. Ähnlichkeiten mit realen Personen und Begebenheiten sind zufällig und reine Poesie. Ich habe Sie gewarnt.



Waste-Fiction oder nur ein böser Traum?

Ort: Das industriearchitektonisch ansprechend gestaltete (vormals liebliche) Taubertal
Zeit: Wir schreiben das Jahr 2025.
Auf dem Gelände der ehemals florierenden Thermo-Verwert-Anlage (TVA) im Konzernpark steckte sich Mai-Ling hoch oben in ihrer Kranführerkanzel eine garantiert CO2-neutrale Rapserette mit 20-stufigem Filter an. Gelangweilt betrachtete sie, wie der riesige, verrostete Greifarm ihres Krans in den Müllbunker abtauchte. Früher, vor nicht einmal 10 Jahren, war das noch anders hier. Täglich rollten Berge von Gewerbemüll auf Sattelzügen an, entleerten ihre bunt gemischte Fracht in den gierigen Betonhals der Anlage, luden für die Rückfahrt tonnenweise Schlacken in ihre offenen Container und brummten dann wieder über die frisch asphaltierte, neue Autobahnauffahrt zwischen den Genmaisfeldern nach Süden.

Mai-Ling spähte durch das rußverschmierte Glas ihrer Kanzel. Hatte sie da nicht eben eine alte Eisenbahnschwelle zwischen den Krallen des Greifarms gesehen? Na wenn schon, dachte sie, Hauptsache, das große Feuer geht nicht aus. „Das große Feuer ist enorm wichtig“, hatte ihr Schichtführer ihr vor Jahren eingeschärft, „du musst das große Feuer immer füttern!“ Sie war auch einmal hinunter geschlichen und hatte das große Feuer durch ein gläsernes Kontrollbullauge ehrfürchtig betrachtet. Es musste eine gewaltige Magie besitzen, obwohl Mai-Ling sich die Gründe nicht erklären konnte, denn sie war bereits im Kindesalter von ihrer Familie verkauft worden und hatte während ihres kurzen Schulbesuchs das Lesen nur sehr bruchstückhaft erlernt. Zwar hatte sie im spätgoldenen Europa der 10er-Jahre in Abendkursen noch etwas dazu gelernt, doch trug sie stets das Gefühl mit sich herum, dass ihr irgendetwas Entscheidendes fehlte. Und ihr Schichtführer konnte ihr auch nicht mehr weiterhelfen, da er wie die meisten anderen Arbeiter der Anlage nun schon seit geraumer Zeit tot war – es gab Gerüchte über irgendeine neue Krebsart, die genaueren Zusammenhänge hatte sie aber nie verstanden.

Seither waren sie und ihre Kranführerkollegen so ziemlich die einzigen, die hier noch arbeiteten, denn die gläserne Kanzel bot doch überraschend guten Schutz gegen die giftige Staubwolke, die ständig über dem Bunker waberte. Die Sattelzüge kamen auch noch, aber nicht mehr so häufig. Und ihre Ladung war längst nicht mehr so bunt gemischt wie früher. Menschliche Fahrer gab es seit kurzem auch nicht mehr, seit das konzerneigene kombinierte Maut-GPS-System die automatisierte Steuerung des Verkehrs übernommen hatte.

So blieb Mai-Ling immer viel Zeit, in ihrer Krankanzel die neuesten Konzern-Net-Nachrichten auf dem Leitstanddisplay zu verfolgen. Der Kran fütterte zwischenzeitlich unablässig und vollautomatisch das große Feuer, während Mai-Ling an ihrer Rapserette zog und las:

# Konzern-Net-News 1023/2025 #
Ein früherer Mitarbeiter unserer Öffentlichkeitsabteilung musste gestern leider ökologisch final entwertet werden, da er bei einer Pressekonferenz des Konzerns Schwächen im Durchsetzungsvermögen zeigte, unliebsamen Fragestellern aus Reihen der Umweltverbände das Mikrofon schnell genug zu entreißen.

# Konzern-Net-News 1024/2025 #
Die Notierung für unsere CO2-Emissionspapiere stieg heute an der Leipziger Energiebörse rasant an, nachdem bekannt wurde, dass sich ein Rodungsbrand unseres Tochterunternehmens RODUNG UND UMWELT GmbH im amazonischen Regenwald trotz strengster behördlicher Auflagen und Strafbewehrungen verselbständigt hatte, gestern den kompletten Süden Venezuelas vernichtete und nach Prognosen des Wetterdienstes für Mitteleuropa in den nächsten Tagen für eine gefühlte Temperaturveränderung von plus 18 bis 22 K sorgen wird. Auch die Anleger von Mineralwasseraktien zeigten sich interessiert, die Börse in Gerolstein reagierte freundlich. Verlierer des Tages: Inhaber von Sonnenschutzpapieren, da diese durch die mittlerweile vorherrschende Dauerbewölkung kaum mehr an Wert besitzen.

# Konzern-Net-News 1025/2025 #
Ein immer noch uneinsichtiger Kritiker unserer TVA hat sich aus einem nicht näher bekannten Versteck mal wieder zu Wort gemeldet. Unsere konzerneigene Meinungspolizei zur finalen Unbedenklichkeitsverwertung von Kritikern (MpfUK)* konnte neulich zwar sein U-Boot aufbringen, das in Ermangelung schiffbarer Gewässer, die im Zuge der Klimaerwärmung ja längst verdunstet sind und sich als regelmäßiger, lauwarmer 15 Uhr-Nachmittagsregen in der nördlichen Sahara zunehmender Beliebtheit erfreuen, verlassen im ehemaligen Wertheimer Yachthafen lag. Doch fehlte von dem Kritiker jede Spur. Die MpfUK wird den Fahndungsdruck weiter erhöhen.


Mai-Ling blickte auf ihren blinkenden, am Handgelenk implantierten Chronochip. Er zeigte an, dass der Schichtwechsel bevorstand. Sie packte ihre persönlichen Dinge zusammen und übergab die gläserne Krankanzel ihrem Kollegen. Dann schlurfte sie hinüber in die gut beheizten Sozialräume der Anlage, um sich noch ein Feierabendbier zu gönnen – ein Histeldeimer Genium Pils.


* Die MpfUK war in Kreisen des normalen Unterschichtenvolksmundes nicht sehr beliebt und wurde hinter vorgehaltener Hand auch gerne zu FUcK-MP verballhornt. Und was Sie als Leser jetzt gleich wissen werden, wusste die MpfUK zum Zeitpunkt der Meldung natürlich nicht. Der Kritiker hatte sich nämlich schon frühzeitig in eines der zahlreichen unterirdischen Endlager für hochtoxische Filterstäube und Schlacken abgesetzt. Diese Lager galten zwar nach behördlichen Vorschriften und Grenzwerten mittlerweile als absolute Luftkurgebiete, durften aber von der MpfUK, aus vom Konzern niemals näher erläuterten Gründen, keinesfalls mehr betreten werden, seit ein zufälliger Schusswechsel bei der Fahndung nach Querdenkern zu einer kombinierten, chemo-thermo-nuklearen Kettenreaktion geführt hatte. In deren Folge hatten sich sowohl das Luftkurlager „Saar Mitte“ als auch das darüber befindliche Saarland in eine gigantische Wärme- und Staubemission aufgelöst, die aber nach Aussage des Bundesumweltministers Prof. Dr. Schnabelheini zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung darstellte, da sie die engen Vorgaben der „TA Nuklearexplosion“ jederzeit einhielt.


Nachwort

Die überraschende Meldung aus Tauberbischofsheim mit der Empfehlung zur Rücknahme des Projektes sorgt zumindest mal für einen Silberstreif am psychischen Horizont. Ich hoffe, er erweist sich nicht bloß als Fata Morgana.
 
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